Kunst trifft Lyrik

 

Kunst trifft Lyrik - Die 8c gestaltet "Der Gott der Stadt"

 

 

Die Schülerinnen und Schüler der 8c haben sich kreativ mit Georg Heyms Gedicht "Der Gott der Stadt" auseinandergesetzt. Durch eigene Bildgestaltungen haben sie die Stimmung und die Bildsprache des Gedichts auf ihre Weise interpretiert. So entstand ein ganz neuer Zugang zur Lyrik, der das Verständnis und die persönliche Auseinandersetzung mit dem Text vertiefte. 

Der Gott der Stadt (1910)

 

Auf einem Häuserblocke sitzt er breit.

Die Winde lagern schwarz um seine Stirn.

Er schaut voll Wut, wo fern in Einsamkeit

Die letzten Häuser in das Land verirrn.

 

Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal,

Die großen Städte knieen um ihn her.

Der Kirchenglocken ungeheure Zahl

Wogt auf zu ihm aus schwarzer Türme Meer.

 

Wie Korybanten-Tanz dröhnt die Musik

Der Millionen durch die Straßen laut.

Der Schlote Rauch, die Wolken der Fabrik

Ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut.

 

Das Wetter schwält in seinen Augenbrauen.

Der dunkle Abend wird in Nacht betäubt.

Die Stürme flattern, die wie Geier schauen

Von seinem Haupthaar, das im Zorne sträubt.

 

Er streckt ins Dunkel seine Fleischerfaust.

Er schüttelt sie. Ein Meer von Feuer jagt

Durch eine Straße. Und der Glutqualm braust

Und frißt sie auf, bis spät der Morgen tagt.

 

Georg Heym