IM SCHULJAHR 2019/2020 bietet die Ernst-Reuter-Schule wieder eine PuSchA-Klasse an
Im Schuljahr 2015/16 startete das Hessische Kultusministerium das Projekt PuSch A (einjährig) als Nachfolgeprogramm von SchuB. Die ERS hat sich für dieses Programm beworben und ist seitdem ein PuSchA-Standort.
Die PuSchA-Klasse ist ein besonderes Angebot der Ernst-Reuter-Schule, das Schüler*innen Perspektiven vermitteln will, trotz schulischer und/oder privater Schwierigkeiten einen Schulabschluss zu verwirklichen. „PuSchA” steht für „Praxis und Schule an allgemeinbildenden Schulen” und ist ein Projekt, das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Dieses Angebot soll auch den möglichst problemlosen Übergang ins Berufsleben ebnen und erleichtern. Unser pädagogisches Konzept für diese Klasse basiert auf der Grundlage der Leitlinie des Hessischen Kultusministeriums und unseren langjährigen Erfahrungen mit SchuB-Klassen.
Die Schule verfolgt dabei diese Ziele:
PuSchA-Organisation
Die PuSch-Klasse wird für die Klasse 9 des Hauptschulzweiges eingerichtet. Die Schüler*innen werden in einem Jahr zur Hauptschulprüfung geführt. Die Klassengröße liegt zwischen 13 und 18 Schüler*innen. Die Erfahrung in den ersten Jahrgängen hat gezeigt, dass an unserer Schule der Bedarf an dem Unterstützungsprogramm sehr groß ist, so dass wir die Schüler*innen an der eigenen Schule auswählen können. Dies hat sehr stark mit dem Einzugsgebiet der Schule zu tun.
Zu Beginn des Schuljahres findet eine Orientierungsphase statt. In dieser Zeit werden die Schüler*innen intensiv auf die Arbeit an den Praxislernorten vorbereitet. Der Praxistag findet für die Schüler*innen der PuSchA-Klasse dienstags statt. Dieser Tag ist für die Betriebe sehr akzeptabel und für den Gesamtwochenplan der Klasse sinnvoll. In dem Schuljahr arbeiten die Schüler*innen normalerweise an zwei unterschiedlichen Praktikumsstellen. In der Praxis hat sich jedoch auch in einzelnen Fällen gezeigt, dass nicht gewechselt wurde, z. B. bei in Aussicht gestelltem Ausbildungsplatz. Besondere Beratungsprogramme zur Berufsfindung finden statt in der Zusammenarbeit mit dem IB Offenbach, dem BIZ und dem Berufsberater des Arbeitsamts. Weiterhin gibt es einen Kontakt mit Beratung zur IHK Offenbach. Ebenso finden Besuche von Berufsmessen, z.B. Vocatium und Go-fit statt.
Aufnahme und Aufnahmebedingungen
Schon nach den Halbjahreszeugnissen finden Gespräche zwischen den Klassenlehrer/innen der 8. Klassen, den PuSchA- LehrerInnen und dem Sozialpädagogen statt, um zu klären, welche Schüler*innen für die PuSchA-Klasse in Frage kommen könnten. Formale Aufnahmebedingungen sind das Mindestalter von 14 Jahren und mindestens 8 Schulbesuchsjahre. Die Klassenkonferenzen empfehlen dann die Schüler*innen für die PuSchA-Klasse. In Ausnahmefällen können auch Realschüler*innen, die zum zweiten Mal das Klassenziel nicht erreichen, in die PuSchA-Klasse aufgenommen werden. Schüler*innen aus den IK-Klassen können auch bei entsprechenden Deutsch-Kenntnissen in die PuSchA-Klasse wechseln.
Danach findet eine Informationsveranstaltung für die Eltern der empfohlenen Schüler*innen statt, die von der Klassenlehrerin Pia Möllinger und der Sozialpädagogin Manuela Zorn durchgeführt wird. Darin werden die Eltern besonders auch auf die wichtige Zusammenarbeit hingewiesen. Anschließend bewerben sich die Kandidaten um die Aufnahme in die PuSchA-Klasse. In Einzelfällen finden noch persönliche Gespräche mit den Schüler*innen statt, um offene Fragen zu klären. Gemeinsam mit der Schulleitung entscheidet dann das PuSchA-Team über die Aufnahme in die Klasse und alle Beteiligten unterschreiben einen Bildungsvertrag.
Unterricht
Der Unterricht in der PuSchA-Klasse der ERS erfolgt
nach der vorgegebenen Stundentafel. Neben den Kernfächern Deutsch und Mathematik, werden die 14 Stunden der Fächerverbände wie folgt aufgeteilt:
Naturwissenschaften (2), Sport (2), Gesellschaftslehre (2), Praxisreflexion/Arbeitslehre (1), Ethik (2), Kunst (2).
Da wir häufig projektorientiert arbeiten, ist diese Stundenzahl auf das Jahr verteilt zu sehen. Außerdem haben alle Schüler*innen 3 Stunden Englisch wöchentlich.
Die Praxisreflexion wird von der Klassenlehrerin und dem Sozialpädagogen durchgeführt. In regelmäßigen individuellen Förderplänen wird den Schüler*innen ein Einblick in ihre Stärken und Schwächen gegeben und es findet regelmäßig ein gemeinsames Gespräch (Klassenlehrerin, Sozialpädagoge und Schüler*in) inklusive einer Selbsteinschätzung und Empfehlungen, was sie tun können, um ihre derzeitigen Schwierigkeiten besser zu überwinden, statt.
Gemeinsame Mahlzeiten haben neben dem
Unterricht für alle einen großen Stellenwert. Probleme werden besprochen, freudige Ereignisse werden ausgetauscht, es findet eine Kommunikation statt, die von den
Schüler*innen sehr geschätzt wird.
Lernen an der Beruflichen August-Bebel-Schule
Eine Neuerung des PuSchA-Projektes ist
der sechsstündige Unterricht an der Beruflichen Schule. Wie arbeiten mit der August-Bebel-Schule in Offenbach-Lauterborn zusammen. Jeden Mittwoch begleitet eine Lehrkraft unsere Schüler*innen
dorthin. An der ABS werden die Jugendlichen in zwei Lerngruppen in die Berufsfelder Metall, Holz und Farbe eingeführt und erhalten Kenntnis über verschiedene Berufe und Tätigkeiten.
Lernen am Praxislernort
Zum Kennenlernen verschiedener Berufsfelder besuchen die Schüler*innen normalerweise zwei verschiedene Praxislernorte. Das bedeutet pro Schulhalbjahr einen Betrieb. In einem ständigen Austausch begleiten die Lehrkräfte dabei die Schüler*innen und haben außerdem ständigen Kontakt zu den Betrieben, bzw. den Praktikumsbetreuern. Am Ende des Praktikums findet ein abschließendes Gespräch mit dem Betrieb statt und dieser gibt dann auch eine Beurteilung ab, die dem Zeugnis der Schüler*in hinzugefügt wird.
Da Praktikumsstellen, insbesondere mit Aussicht auf Ausbildungsplätze, nicht in großen Mengen zur Verfügung stehen, ist es wichtig, mit Handwerksbetrieben und dem Einzelhandel einen regen Kontakt zu pflegen um das Angebot an eventuellen Lehrstellen zu erweitern.
Lehrkräfte und Sozialpädagoge
Das Konzept der Ernst-Reuter-Schule hält sich im personellen Bereich im Wesentlichen an die Vorgaben und Ausführungen der Leitlinie. Die Teamzusammensetzung erfolgt in Absprache von Schulleitung und Klassenlehrerin. Da die Zusammenarbeit im Team fundamental wichtig ist, sollten alle Fachkollegen freiwillig an diesem Programm mitarbeiten. Das Team trifft sich regelmäßig zu Koordinationssitzungen. Absprachen zwischen Klassenlehrerin und Sozialpädagogen finden ständig statt.
Alle Mitglieder des PuSchA-Teams nehmen Beratungsfunktionen wahr. Der Sozialpädagoge hält ständigen Kontakt mit den Eltern, übernimmt Einzelbetreuungen von Schüler*innen, kümmert sich um die Qualitätssicherung der Praktika, managt Konfliktsituationen. Er ist mit einer halben Stelle über einen Träger an der Ernst-Reuter-Schule beschäftigt
Einbindung in das Schulprogramm
Dem Antrag auf die Einführung einer PuSchA-Klasse wurde im Jahr 2015 von allen Gremien der Schulgemeinde zugestimmt. Im Schulprogramm steht die PuSchA-Klasse in unmittelbarem Zusammenhang mit den dort formulierten Grundwerten und der Berufsorientierung.
Klassenraum
Der Klassenraum der PuSchA-Klasse befindet sich in einem der Klassenraum-Module auf dem vorderen Schulhof. Dort haben die Schüler*innen ihren eigenen Bereich mit persönlichen Fächern, in denen sie ihre Materialien lagern können. Wir benutzen den Computerraum, die Schülerbibliothek und die Lehrküche im Hauptgebäude der ERS, die Sporthalle der August-Bebel-Schule und dürfen vormittags die Räume des JUZ für Unterrichtsprojekte nutzen.
Ernst-Reuter-Schule Offenbach, Bürgeler Straße 60, 63075 Offenbach am Main, Telefon: 069/8065-4550